Am Niederrhein. Genau so muss es sein, wenn eine Deutsche Meisterschaft ansteht. Auch wenn es „nur“ die der B-Jugendlichen ist. Doch wer am Wochenende die Enni-Sporthalle-Rheinkamp besucht hat, der konnte sich davon überzeugen, dass die besten deutschen Nachwuchsfechterinnen und -fechter der Altersklassen U13 und U14 dort um den nationalen Titel kämpfen. Und das am Samstag auch vor den Augen eines Olympiasiegers.Benjamin Kleibring, der selbst beim Fechtclub Moers das Florettfechten erlernt hat und 2008 in Peking olympisches Gold für Deutschland geholt hat, schaute im Sportpark vorbei. Und er brachte auch noch Anne Sauer mit. Die mehrfache Deutsche Meisterin und Europameisterschaftsdritte von Tiflis 2017, schaute gerne vorbei und machte Werbung in eigener Sache. Für ihr Sommer-Fechtcamp, bei dem unter anderem auch Kleibrink mitmacht.
Doch der plauderte in Moers erst einmal mit seinem alten – Pardon – mit seinem ehemaligen FCM-Fechttrainer Herbert Wagner, der immer wieder gerne bei Großveranstaltungen vom FCM vorbeischaut.
Dass am Ende vor rund 500 Zuschauern unter den Fechterinnen und Fechtern im rappelvollen Enni-Sportpark auch noch drei Einzelmedaillen der Deutschen Meisterschaft für den ausrichtenden Verein herausgesprungen sind, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Wobei: Es sind ja die Deutschen Sparkasse am Niederrhein B-Jugend Meisterschaften. Das Kreditinstitut hat sich nämlich den Titel an den Titelkämpfen gesichert. Möglicherweise hat das dem Verein auch ein bisschen Glück gebracht.
500 Zuschauer
Wenngleich Sophia Meißner (Jahrgang 2006) ihre Silbermedaille in der Altersklasse U13 noch hätte vergolden können. Doch sie konnte sich einfach nicht optimal konzentrieren, zuviel prasselte während der Gefechte auf sie ein. Aber in Vor- und Zwischenrunde setzte sie sich durch, traf auf die an eins gesetzte Namensvetterin Sophia Schnarr vom TFC Hanau – und unterlag mit 5:10. Doch im Hoffnungslauf war sie wieder da. Diesmal hatte Martha Benedix vom Fechtclub Radebeul mit 8:10 das Nachsehen.
Sophia Meißner zog somit doch noch genau wie Eva Engler ins Viertelfinale ein. Während Engler dort der neuen Deutschen Meisterin Amelie Höpfl vom FC Tauberbischofsheim mit 5:10 unterlag, setzte sich Meißner mit 10:8 gegen Ella Gamke vom TV Markkleeberg und im Halbfinale gegen Fanny Kuhring vom SC Berlin mit 10:9 durch. Nur im letzte Gefecht klappte es nicht mehr. Höpfl behielt mit 10:5 die Oberhand. Doch Sophia Meißner hat am Ende Silber gewonnen.
Ein weiteres Riesentalent vom Fechtclub Moers ist ebenfalls mit einer DM-Medaille aus den Deutschen Meisterschaften herausgekommen. Nicole Hartfelder musste sich in ihrer Altersklasse U13 im Halbfinale lediglich der neuen Deutschen Meisterin Lucia Arnela vom ATSV Saarbrücken denkbar knapp mit 7:10 geschlagen geben. „Nicole war richtig klasse. Hochkonzentriert und fokussiert hat sie gegen ihre Gegnerinnen gefochten“, lobte dann auch Markus Tenbergen, der 1. Vorsitzende vom Moerser Fechtclub, alle Teilnehmer und bekam sein Grinsen am Ende kaum noch aus dem Gesicht.
Immerhin hat mit Simon Polotzek auch noch ein Fechter vom FCM eine Medaille ergattert. Bronze holte er sich, nach dem er ungemein souverän seine Gefechte absolviert hatte und im Halbfinale dann aber doch Louis Wagner vom FC Berlin Südwest mit 10:5 unterlag.
Tenbergen grinste allerdings auch noch gestern, denn auch die Mannschaften Nordrhein, dort ist das Moerser Team eingruppiert, blieb nicht ohne Edelmetall. Jeweils mit zusammengefassten Altersgruppen holten die Herren U13/14 Silber und die Damen U13/14 Bronze.
„Ich bin mehr als zufrieden, ich bin richtig happy“, so Tenbergen. „Wir wollten über alle Deutschen Meisterschaften – also von der A- bis zur B-Meisterschaft – wenigstens zwei Medaillen holen. Jetzt sind es insgesamt acht geworden. Klasse.“