Pia Ueltgesforth löst das EM-Ticket

Pia Ueltgesforth (rechts) greift hier im Finale gegen Kari Weiner an – und verliert am Ende

zwar den Kampf, kann aber das EM-Ticket lösen. Fotos:Jörg Stieren

 

Freud und Leid können extrem dicht beieinander liegen. Und äußerst brutal sein. Das jedenfalls erlebten die beiden Top-Florett-Fechterinnen vom Fechtclub Moers, Pia Ueltgesforth und Johanna Féron, in der A-Jugend-Konkurrenz beim heimischen Sparkassen-Cup. Dabei ging es nicht nur um den Pokal, sondern in erster Linie auch um weitere Punkte auf der Deutschen Rangliste, um die direkte Qualifikation zur Kadetten-Europameisterschaft in zwei Wochen in Novi Sad zu schaffen. Während Ueltgesforth nun noch alle Chancen auf die EM hat, ist für Féron der Zug in diesem Jahr abgefahren. Und das ganz knapp.Vor heimischem Publikum ging es im Enni-Sportpark-Rheinkamp mit 122 Starterinnen aus ganz Deutschland los. Und die Mädchen um FCM-Trainer Matthias Block machten ihre Sache richtig gut. Neben den EM-Hoffnungen Ueltgesforth und Féron mischten auch noch die A-Jugendlichen Greta Jansen, Sabrina Welting und Carolina Busch sowie die „noch“ in der B-Jugend startberechtigten Lara Emma Bergmann, Emily Klockhaus, Annabelle Charlotte Peters, Celine Pachmann, Stina Reimelt und Merle Stieren für den Fechtclub Moers kräftig mit. Lediglich Stina Reimelt als 121. und Annabelle Charlotte Peters auf dem 118. Platz mussten das Turnier schon nach der Vorrunde von der Tribüne aus weiter verfolgen. Doch die jungen Fechtamazonen konnten dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Alle anderen Moerser Fechterinnen erreichten die K.o.-Runde.Per Freilos weiter Johanna Féron und Pia Ueltgesforth rückten per Freilos weiter auf. Emily Klockhaus unterlag mit 10:15 der Berlinerin Celine Timm, Caroline Busch der Tauberbischofsheimerin Melanie Specht mit 9:15. Auch Lara Emma Bergmann, Merle Stieren und Celine Pachmann waren in ihren K.o.-Gefechten nur zweite Siegerinnen und mussten das Turnier damit beenden. Neben Ueltgesforth und Féron schafften es aber auch noch Greta Jansen und Sabrina Welting in die nächste Runde. Während Welting dort der Bonnerin Mona Stephan unterlag, begeisterte Jansen mit einem überzeugenden 15:5-Sieg über Andrea Matthies aus Magdeburg die Zuschauer. Johanna Féron setzte sich mit 15:6 gegen die Berlinerin Juliane Biedermann durch, Pia Ueltgesforth ließ bei ihrem 15:2-Sieg Laura Sophie Hönnger aus Jena nicht den Hauch einer Chance. Somit waren drei Moerser Fechterinnen in der Runde der letzten 32. Insbesondere der Auftritt von Greta Jansen ließ den angespannten Trainer Matthias Block zum ersten Mal strahlen. Leider konnte Jansen ihr beherztes Auftreten in der nächsten Runde nicht wiederholen. Zu spät fand sie gegen die Berlinerin Carlotta Sophie Moranti in das Gefecht, unterlag am Ende mit 10:14.Deutlich weniger Probleme hatte Johanna Féron bei ihrem 15:0-Sieg über Nadine Schäfer vom Quernheimer FC. Ähnlich ging es Pia Ueltgesforth, die sich mit 15:5 gegen die Bonnerin Charlotte Bongard durchsetzte. Fazit: Das Moerser Duo kämpfte unter den letzten – und besten – 16 Starterinnen. „Das reicht leider noch nicht“„So schön, wie es bis hierher gelaufen ist: Das reicht leider noch nicht“, lautete zu dem Zeitpunkt allerdings das ernüchternde, aber ehrliche Zwischenfazit von Trainer Matthias Block mit Blick auf den derzeitigen Stand der Deutschen Rangliste. Beide Moerser Fechterinnen hätten sich nämlich im Finale gegenüber stehen müssen, um sich jeweils noch realistische Chancen auf die EM in Novi Sad ausrechnen zu können. Dessen waren sich Johanna Féron und Pia Ueltgesforth durchaus bewusst. Féron fegte Henrietta Holze aus Münster mit 15:6 von der Bahn, Ueltgesforth machte mit 15:3 gegen Nathalie Karnath aus Biberach ebenfalls kurzen Prozess. Das Moerser Duo stand im Viertelfinale, das Traumfinale rückte immer näher. Bis Johanna Féron gegen die direkte Konkurrentin Kari Weiner aus Bonn Nerven zeigte. Rasch lag sie in Rückstand, konnte diesen nicht mehr aufholen, unterlag mit 10:15 und wurde Fünfte. Pia Ueltgesforth langte hingegen richtig hin, hatte ihre Nerven im Griff und deklassierte Caecilia Thürmer aus Tauberbischofsheim mit 15:2. Jetzt stand der Umzug vom Enni-Sportpark-Rheinkamp in die optimal hergerichtete Sparkassen-Arena an der Filderstraße an. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle ging das Finale über die Planche. Neben dem stellvertretenden Bürgermeister und SPD-Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim sowie dem Vorsitzenden des Moerser Stadtsportverbandes, Dr. Claus Hagemann, waren quasi alle politischen Fraktionen vertreten – genau wie die Moerser Stadtverwaltung. Im ersten Halbfinalgefecht setzte sich die Féron-Bezwingerin Kari Weiner gegen Karoline Schmitz in einem reinen Bonner Duell durch. Dann zog Pia Ueltgesforth unter dem Jubel von Trainer und Zuschauern gegen die Berlinerin Hanna Schnabel mit 15:7 ins Finale ein. Äußerst vorsichtig Doch das war keine Augenweide. Die beiden direkten Konkurrentinnen um ein EM-Ticket agierten äußerst vorsichtig. Nach den zweimal drei Minuten stand es nur 4:4. Mucksmäuschenstill war es in der Sparkassen-Fechtarena. Beherzt griff Ueltgesforth an – und kassierte prompt zwei Gegentreffer. Das Gefecht lief weiter passiv, und der Moerserin die Zeit weg. Mit 5:7 unterlag Pia Ueltgesforth am Ende.„Es war für Moers heute ein tolles Ergebnis, auch wenn Pia das Ding hier hätte gewinnen können“, so Trainer Block, der gemeinsam mit Ueltgesforth bei der Siegerehrung schon wieder lächelte.Auf der Nominierungsrangliste bleibt Pia Ueltgesforth weiterhin auf dem dritten Platz, während Johanna Féron nun Sechste ist. Für Féron war damit eine Teilnahme an der EM bereits vor der anschließenden Juniorenentscheidung am gestrigen Sonntag unmöglich. Auch Ueltgesforth musste noch bis nach dem Junioren-Wettbewerb warten. Denn dort gab es noch 24 Punkte für den Turniersieg. Pia Ueltgesforth kämpfte tapfer und blieb in der Rangliste auf Platz drei – genug für die EM und momentan auch für die Weltmeisterschaft. Uwe Zak