Der Moerser Paul Tenbergen (rechts), der mittlerweile Bundeskaderathlet in Bonn ist Foto: UWE HAMLESCHER
Klasse Leistungen müssen belohnt werden, dachte sich auch Florett-Bundestrainer Andrea Magro. Deshalb hatte er die beiden Moerser Fechterinnen Pia Ueltgesforth und Johanna Féron schließlich auch für Bochum beim Junioren-Weltcup der Damen nominiert. Wegen der zuletzt guten Ergebnisse bei nationalen Turnieren. Neben den beiden Moerser Amazonen hatte Magro noch zehn weitere Fechterinnen aus ganz Deutschland in den Wettbewerb geschickt.In diesem Wettbewerb tummelten sich allerdings knapp 120 Starterinnen aus Europa und Asien. Kurzum: Nahezu das Beste, was diese Kontinente im Nachwuchs der Florettfechterinnen auf die Bahnen bringen. Ein hochkarätiges Feld.„Für unsere beiden Moerser Mädels hängen die Trauben hier noch etwas zu hoch“, versuchte auch Matthias Block, Cheftrainer beim Fechtclub am Landesleistungsstützpunkt Moers, die Erwartungen an das FCM-Duo gleich im Vorfeld des Turniers nicht zu hoch zu schrauben. Zu recht. Leider.Während Johanna Féron in der Vorrunde zumindest ein Gefecht für sich entscheiden konnte, musste Pia Ueltgesforth in diesem Turnier ganz früh die Segel streichen. Ohne einen Sieg beendete sie den Wettkampf und landete abgeschlagen auf den 119. Platz. Féron machte es ein wenig besser, schied als 102. aus dem Turnier aus.International stark besetztWährend die Mädels im Junioren-Weltcup kämpften, stellten sich die Junioren-Herren beim internationalen Pokal ums Steinfurter Schloss in Burgsteinfurt der Konkurrenz. Dieses Turnier gilt als Standortbestimmung der deutschen Fechtjunioren – und für viele weitere Nationen. Immerhin ist es auch international stark besetzt.Insgesamt starteten rund 130 Fechter in diesem Turnier. Für den Fechtclub Moers gingen Anton Jansen, Marco van der Koelen und Niklas Stieren auf die Jagd nach wichtigen Punkten für die deutsche Rangliste. Und das Trio überstand komplett die Vorrunde. Marco van der Koelen als bester Moerser mit vier Siegen aus sechs Gefechten. Anton Jansen und Niklas Stieren beendeten die Vorrunde mit jeweils zwei Siegen.In der ersten k.-o-Runde musste sich dann Anton Jansen, der zur Zeit an einer Oberschenkelverletzung laboriert, dem Münchner Justus Olbrich geschlagen geben. Niklas Stieren kämpfte beherzt gegen den Bonner Fechtinternatsschüler Martin Wiemann, musste sich letztlich aber geschlagen geben.Doch Marco van der Koelen hielt die Moerser Fahne hoch. Nach einem 15:14-Erfolg über Lennart Fuchs aus Schkeuditz stand er in der Runde der letzten 64. Dort unterlag er dann allerdings dem Mannheimer Rosario Vella. Für die Moerser Fechter standen am Ende Platz 91 für Niklas Stieren, Platz 77 für Anton Jansen und Platz 43 für Marco van der Koelen auf der Ergebnisliste. „Insgesamt geht es mit unseren Jungs weiter bergauf und ich bin für den weiteren Verlauf der Saison sehr zuversichtlich“, freute sich Trainer Block über das Abschneiden. Nur zwei Treffer kassiertFür Furore in Burgsteinfurt konnte aber ein weiterer Fechter aus Moers sorgen. Paul Tenbergen, der beim FC Moers das Fechten unter dem ehemaligen FC-Trainer Herbert Wagner gelernt hat, und mittlerweile Bundeskaderathlet in Bonn, gewann dieses bedeutende Turnier. Ungeschlagen in der Vorrunde, in der er nur 2 Treffer gegen sich bekam, wurde er auf Platz 1 der Setzliste geführt und erhielt ein Freilos für die erste k.-o-Runde. Auch bei seinem ersten k.-o-Gefecht hatte Tenbergen keine Probleme. In der Runde der letzten 32 Fechter besiegte er dann den Polen Jakub Glezman überraschend klar mit 15:6.Nummer 14 der WeltranglisteIm K.o. der letzten 16 kam es dann zum Showdown mit dem Ägypter Mohannad Abozeid, immerhin Nummer 14 der aktuellen Junioren-Weltrangliste. Es wurde das erwartete Gefecht auf Augenhöhe in dem die Führung ständig wechselte.Beim Stand von 14:14 fing Tenbergen aber nicht an zu taktieren sondern griff beherzt an und setzte unter dem Jubel der Zuschauer, Trainer und Vereinskollegen den entscheidenden Treffer zum 15:14.Der anschließende 15:4 Erfolg über den Frankenthaler Alexander Bappert zeigte, dass bei Paul Tenbergen dieses Turnier unbedingt gewinnen wollte und auch Lewis Pitsch aus Schkeuditz hatte im anschließenden Halbfinale nicht den Hauch einer Chance. Im Finale traf Paul Tenbergen auf den bis dahin bärenstarke Franzosen Guillaume Solivellas – und siegte mit 15:11.Tenbergen schnappte sich Urkunde und Siegerpokal. „Heute hat bei Paul alles geklappt, er war von Anfang an auf Sieg eingestellt und hat fehlerlos gefochten. Er hat hier verdient gewonnen“, so ein hochzufriedener Bundesnachwuchstrainer Konstantinos Lymperopoulus nach dem Turnier.Tenbergen verbesserte sich durch diesen Sieg auf Rang vier der aktuellen Deutschen Junioren-Rangliste.
Uwe Zak